Seit 2013 verleiht der Verein DUPride e.V. jährlich im Rahmen des CSD Duisburg den Akzeptanzpreis „Brücke der Solidarität“ an eine Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise für die LGBTIQ*-Community einsetzt oder sie unterstützt. In diesem Jahr wird der Preis an die Aidshilfe Duisburg/Kreis Wesel (©Foto: Klaus Kort) verliehen.
Seit fast vier Jahrzehnten steht die AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel e.V. für Aufklärung, Prävention, Solidarität – und für ein entschlossenes Eintreten gegen Diskriminierung. Gegründet 1986 inmitten einer Zeit, in der HIV und AIDS noch mit Angst, Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ablehnung verbunden waren, war sie von Beginn an ein sicherer Ort für Menschen, die oft am Rand standen. Die Menschen hinter der AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel e.V. haben es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur medizinisch zu beraten, sondern auch menschlich zu begleiten – mit Empathie, Respekt und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse insbesondere queerer Menschen.
In ihrer jahrzehntelangen Arbeit hat die AIDS-Hilfe nicht nur Betroffenen geholfen, sondern auch gesamtgesellschaftlich Brücken gebaut – zwischen Mehrheitsgesellschaft und queeren Lebensrealitäten, zwischen medizinischer Versorgung und psychosozialer Begleitung, zwischen Unwissenheit und Aufklärung. Besonders hervorzuheben ist die konsequent queersensible Ausrichtung ihrer Angebote, die sowohl Einzelpersonen als auch queere Gruppen in ihrer Selbstbestimmung stärkt.
Mit ihren Kampagnen zur sexuellen Gesundheit, ihren niedrigschwelligen Beratungsangeboten, ihren Schulprojekten und der aufsuchenden Arbeit ist die AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel e.V. auch heute – im Jahr 2025 – ein unverzichtbarer Bestandteil der lokalen Präventions- und Beratungslandschaft. Dabei bleibt sie nicht stehen, sondern entwickelt ihre Arbeit stetig weiter – nah an den Lebensrealitäten queerer Menschen, solidarisch und engagiert.
Dass queere Gesundheit mehr ist als nur medizinische Versorgung, sondern auch Anerkennung, Sichtbarkeit und Teilhabe bedeutet, hat die AIDS-Hilfe über Jahrzehnte hinweg vorgelebt. Sie ist damit nicht nur Unterstützerin, sondern auch Mitstreiterin, Verbündete und Mutmacherin für die LSBTIQ*- Community in Duisburg und dem Kreis Wesel.
Mit der Verleihung des Akzeptanzpreises „Brücke der Solidarität“ möchten wir der AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel e.V. unseren tiefen Dank aussprechen – für ihren unermüdlichen Einsatz, für ihren Mut, immer wieder gegen Vorurteile anzukämpfen, und für ihr klares Bekenntnis zu einer vielfältigen, solidarischen Gesellschaft.
Der Verein DUPride e.V. verleiht daher den diesjährigen Akzeptanzpreis im Rahmen eines Empfangs am 20.07.2025 um 12 Uhr im Stadthistorischen Museum der Stadt Duisburg. Der Empfang ist nur für geladene Gäste. Bei Interesse an einer Teilnahme, kontaktiert uns gerne via Email:
info@dupride.de.
Thomas Schönhagen
Sarah Unger
Sarah Ungar engagiert sich seit über zehn Jahren beharrlich und mit großem persönlichen Einsatz für die Belange der LGBTIQ*-Community, insbesondere in der Wirtschaft und Arbeitswelt. Durch ihr öffentliches Coming-Out vor rund zehn Jahren war sie viele Menschen ein positives Beispiel, als nur wenige trans* Personen im beruflichen Kontext in der breiten Öffentlichkeit sichtbar waren. Ihr Coming-Out als trans*Frau in dem internationalen, eher traditionell wahrgenommenen Konzern, hat über das Ruhrgebiet hinaus bundesweit Aufmerksamkeit erlangt. Als Führungskraft ging sie sehr planvoll mit ihrem Coming-Out um und gepaart mit ihrer Offenheit hat sie dadurch vielen anderen in vergleichbarer Situation Mut gemacht. In bestem Sinne ist Sarah Ungar so zu einem Vorbild für viele andere LSBTIQ*-Personen geworden. Sie wird auch heute noch von vielen Personen, Unternehmen und Organisationen als kompetente Ansprechpartnerin geschätzt und um Rat gefragt.
Darüber hat sich Sarah Ungar durch ihr herausragendes aktivistisches und politisches Engagement um die Auszeichnung verdient gemacht. Als Mitglied der SPD gehört sie seit 2018 dem Bundesvorstand der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Gleichstellung (SPDqueer) als stellvertretende Vorsitzende an. Hier hat sie sich stetig den Ersatz des entwürdigenden „Transsexuellengesetzes“ (TSG) durch ein Selbstbestimmungsgesetz für trans* Menschen eingesetzt. Dabei prägte sie schon früh in der Debatte Begriffe wie „Geschlechter-TÜV“ und konnte wichtige Akzente auf dem Weg hin zum Selbstbestimmungsgesetz setzen. Am 12. April dieses Jahres hat der Deutsche Bundestag schließlich das „Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag (SBGG)“ als Selbstbestimmungsgesetz verabschiedet.